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Die Versorgung von Kindern mit einer MIH zählt mittlerweile zu den täglichen Aufgaben in der zahnärztlichen Praxis. Aufgrund der Zunahme schwerer Fälle mit vorliegender Hypersensitivität und großflächiger Fehlbildung, die vor allem die Sechsjahrmolaren (6JM) betrifft, stellt die Therapie bei den jungen Patienten eine große Herausforderung dar. 

Weltweit wird die Prävalenz der MIH auf circa 13 bis 14 Prozent geschätzt
Der Anteil der therapiebedürftigen Fälle, die wegen Schmerzen, Überempfindlichkeit der Zähne oder Defekten am Schmelz behandelt werden müssen, wird bezogen auf die Gesamtzahl der MIH-Fälle auf knapp 30 Prozent geschätzt. Jährlich kommen etwa fünf Millionen neue MIH-Fälle dazu.

Definition Die Erkrankung MIH (landläufig auch als Kreidezähne bezeichnet) betrifft einen bis alle vier 6JM mit einer Schmelzhypomineralisation. Gleichzeitig können die bleibenden Schneidezähne strukturelle Veränderungen aufweisen.


Die Behandlung der MIH wird vom Schweregrad der Erkrankung bestimmt.

MIH-leicht.jpg


 Abb. 1 eine milde MIH , Es zeigen sich weiß-gelbliche Opazitäten an der Bukkalfläche des Zahns 36.

Abb. 2 eine schwere Form der Erkrankungen. Abb. 1 Milde Form der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH)
mIH-Schwer.jpg.

Abb. 2 Schwere Form der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH).
Der Zahn ist zu mehr als zwei Dritteln von der Strukturveränderung betroffen, ist hypersensibel auf Kälte und Berührung mit der Zahnbürste und weist posteruptive Einbrüche am mesiopalatinalen Höcker auf. In diesem Fall ist die Versiegelung mit einem Glasionomerzement bereits im Durchbruch dringend indiziert Während es bei der milden Form darum geht, die raue Oberfläche vor Karies zu schützen und die Höcker zu stabilisieren, müssen bei der schweren Form die Schmerzen gelindert und Defekte gefüllt werden.


Insbesondere in komplexen Fällen geht es auch darum, die Compliance der Patienten für die anstehende Behandlung aufzubauen. Versorgung in Front- und Seitenzahnbereich

Die Versorgung in Front- und Seitenzahnbereich unterscheidet sich grundsätzlich.Die ästhetische Beeinträchtigung spielt im Seitenzahnbereich nur eine untergeordnete Rolle. Außerdem ist das Kariesrisiko an den neu durchbrechenden ersten Molaren, insbesondere, wenn das Putzen aufgrund der Berührungsempfindlichkeit erschwert ist, stark erhöht.

Therapeutische Optionen
Fissurenversiegelung Hypomineralisierter Zahnschmelz ist im Vergleich zu gesundem Schmelz poröser und weist einen höheren Proteinanteil auf. Dies führt neben der Verringerung der Härte auch zu einer geringeren Elastizität  In der Folge steigen das Kariesrisiko aufgrund der verstärkten Plaque-Anlagerung an der rauen Oberfläche und auch die Frakturgefahr im okklusal belasteten Bereich an den Höckerabhängen

Die klinische Erfolgsrate der Fissurenversiegelung bei MIH-Molaren schwankt zwischen 62 und 77 Prozent
Die Verwendung von sogenannten Kalziumphosphatspendern ("Casein phosphopeptide-amorphous calcium phosphate", CPP-ACP) scheint eine Nachreifung des Schmelzes (Erhöhung des Kalziumanteils) zu unterstützen





MIH-Komposite.jpg

Abb. 3 a Zahn 36 bei der Erstvorstellung.
Deutlich zeigt sich der Schmelzeinbruch im Bereich des mesiobukkalen Höckers.
b Zahn 36 nach der Erstversorgung mit Komposit.
c Sieben Jahre später ist der okklusale Anteil der Restauration weitestgehend intakt..
d Die Füllung aus Abb. 3c nach der Reparatur.

Die Erfolgsrate von Komposit an MIH-Zähnen schwankt nach zwölf bis 54 Monaten zwischen 30 und 100 Prozent.

Die meisten Studien wählten einen traditionellen invasiven Ansatz, bei dem mehr oder weniger der gesamte hypomineralisierte Zahnschmelz, basierend auf der Prüfung der Härte, entfernt wurde 
Dies hat den Vorteil, dass die veränderte Struktur durch eine ausreichend dicke Kompositschicht bedeckt wird. Exemplarisch zeigt 

Konfektionierte Stahlkrone Im Fall von großflächigen Defekten und Opazitäten sowie hohem lokalen Kariesrisiko werden konfektionierte Stahlkronen empfohlen.
In den wenigen Studien zeigten die Kronen eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit von 86 bis 100 Prozent nach sechs bis 54 Monaten [12, 26, 27].
Extraktion und kieferorthopädische Behandlung Für Kinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren mit schwerer MIH kann die Extraktion der MIH-veränderten Molaren mit anschließendem kieferorthopädischen Lückenschluss erwogen werden.
Dazu sollte aber abgeklärt sein, dass die Weisheitszähne vorhanden und weitere bleibende Molaren oder Prämolaren nicht strukturell verändert sind.
Besonderheiten im Frontzahnbereich Im Frontzahnbereich wird je nach Schweregrad das Bleaching, die Infiltration (mit oder ohne Mikro- bzw. Makroabrasion) oder das Abdecken der Opazitäten empfohlen

Fazit für die Praxis - Die Behandlung der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) wird wesentlich durch ihren Schweregrad und die Mitarbeit des Patienten bestimmt. -
Folgende Maßnahmen können, hervorgehoben werden:

a) die Verwendung von Fissurenversieglern auf Kompositbasis, die Restauration mit vorgeformten Metallkronen oder die direkte Kompositrestauration für MIH-befallene Molaren,
b) die direkte Versorgung von großflächigen gelb-braunen Verfärbungen mithilfe opaker Kompositfüllungen im Frontzahnbereich. -
 


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