Neues aus der Forschung: Gesundheit beginnt im Mund
Schützt orale Immunkompetenz vor Covid-19?
Die Mundschleimhaut ist wahrscheinlich die erste Eintrittspforte für das Corona Virus. Dafür spricht unter anderem, dass bei Covid-19-Patienten häufig der Geschmacksinn gestört ist.
Zugleich hemmt das Virus nach Eindringen in die Schleimhaut verschiedene Immunfunktionen. Dies kann zu einem schwereren Corona Krankheitsverlauf führen. Eine gesunde Mundschleimhaut wirkt im Umkehrschluss als Infektionsschutz.
Parodontitis als weiterer Risikofaktor.
An Covid-19 erkrankte Patienten, die zugleich eine Parodontitis aufweisen, haben ein erhöhtes Risiko an einer Covid Infektion zu versterben. Eine Studie mit mehr als 13.000 Patienten zeigte für SARS-CoV-2-positive Patienten, die zugleich parodontal erkrankt waren, ein um den Faktor 1,7 erhöhtes Sterberisiko.
Parodontitis scheint also ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf bei Covid-19 Patienten zu sein.
Prof. Dr. R. Frankenberger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-Mund-Kieferheilkunde DGZMK, plädiert seit Herbst 2020:
„Prävention von Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches stärken die Immunkompetenz am Entstehungsort der Covid- Virusinfektion und helfen, über diese Fitmacherfunktion, Erkrankungen zu vermeiden oder ihren Verlauf zu abzumildern.“
Die Bedeutung und Erhaltung der individuellen oralen Immunkompetenz ist daher von zentraler Bedeutung. Die COVID-19-Prävention darf nicht beim Mundschutz enden – das orale Immunsystem bildet die erste Verteidigungslinie im Infektionsablauf und bedarf besonderer Aufmerksamkeit.
Die Bedeutung und Erhaltung der individuellen oralen Immunkompetenz ist daher von zentraler Bedeutung für die COVID-19-Prävention. Sie verlangt eine gute und kontinuierliche häusliche Mundhygiene, zahnmedizinische Kontrolle und Zahnreinigungen.
Eine neuere Methode die orale Immunkompetenz zu prüfen ist der MMP-8 Test.
Dieser Biomarker-Schnelltest überprüft anhand der Werte des aktivierten Matrix-Metalloproteinase-8 (aMMP-8) die orale Immunkompetenz, die Gesundheit der Mundschleimhaut und ob sie ihre Barrierefunktion erfüllt.
Der Wert des aMMP-8 gibt Auskunft darüber, ob und in welchem Maße ein Kollagenabbau stattfindet oder entzündliche Prozesse am Werk sind. Erhöhte aMMP-8-Werte sind ein Hinweis auf ein aktiviertes Immunsystem und auf eine gestörte Barriere der Mundschleimhaut durch Abbau der Kollagenstrukturen.
Dieser einfache Mundspültest auf aMMP-8 gibt in fünf Minuten Auskunft über die Immunkompetenz und die Funktionstüchtigkeit der oralen Barriere.
Denn: pathogene, krankmachende Mundkeime führen zu vielen gefürchteten Sekundärinfektionen der Atemwege. Möglicherweise kann dies sogar eine Lungenentzündung oder sogar eine Blutvergiftung auslösen.
Parodontitis ist die häufigste Infektionskrankheit – auch Jugendliche betroffen
Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie muss man diesem Umstand eine besondere Bedeutung beimessen. Denn global leiden zwischen 20 und 50 Prozent der Bevölkerung unter einer Parodontitis – häufig ohne es zu wissen.
Allein in Deutschland betrifft dies mehr als 11,5 Millionen Menschen. Eine fortgeschrittene Parodontitis mit einer Taschentiefe von mehr als 6 mm betrifft 10 bis 15 Prozent der Weltbevölkerung. Die World Health Organisation spricht sogar von der häufigsten Infektionskrankheit weltweit. Eine finnische Studie konnte mithilfe des aMMP-8 Tests zeigen, dass Parodontitis nicht nur ein Thema bei Erwachsenen ist, sondern bereits bei Jugendlichen eine Rolle spielt. Interessant ist dies vor dem Hintergrund der zunehmend jüngeren COVID-19 Patienten mit tödlichem Ausgang.
Je besser die „Immunkompetenz“ ist, desto besser bekämpft der Körper Krankheiten – eben auch COVID-19.
Erhöhte Werte beim aMMP-8-Speicheltest haben in zahlreichen Studien gezeigt, dass nicht nur bei oralen Erkrankungen des Zahnbettes eine zentrale Rolle spielt. Er kann auch bei Allgemeinerkrankungen signifikant erhöht sein. Dazu zählen beispielsweise Diabetes, chronische Herzerkrankungen, rheumatoide Arthritis, Alzheimer sowie Infertilität und Komplikationen während der Schwangerschaft.
Damit bietet der aMMP-8-Mundspültest eine einfache und schnelle Möglichkeit, über die orale Immunkompetenz hinaus auch die allgemeine Immunkompetenz eines Menschen zu testen. Ist das Immunsystem aktiviert, setzt es aMMP-8 als Teil entzündlicher Reaktionen frei. Ist der Wert hoch, ist das Immunsystem aktiviert.
Patienten sollten dann darauf hingewiesen werden, dass sie in diesem Falle ihre Mundhygiene soweit wie möglich verbessern müssen. Dazu gehören u. a. die Reinigung der Zahnzwischenräume, mehrmals tägliche antimikrobielle Mundspülungen, sowie nach jeder Mahlzeit Zähneputzen. Darüber hinaus sollten sie bei anhaltend hohen aMMP-8 Werten ihren Hausarzt konsultieren!