Welche Zahnbürste ist die Beste ? Aktuelle Stellungnahme
26. April 2022 Zähneputzen:
Besser elektrisch oder manuell? Zu den häufigsten Fragen in der Zahnarztpraxis gehören: „Welche Zahnbürste empfehlen Sie mir?“, „Soll ich mir eine elektrische Zahnbürste kaufen?“ und „Was kann ich besser machen?“.
Hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Erkenntnisse zum Thema Zahnbürsten.
-Elektrische Zahnbürsten mit „kleinem Vorsprung“ Zu den elektrischen Zahnbürsten zählen sowohl die rotierend-oszillierenden als auch die Schallzahnbürsten.
--Rotierend-oszillierende Zahnbürsten: Diese Zahnbürsten besitzen einen kleinen, runden Bürstenkopf. Dieser macht pro Minute etwa 8.000 schwingende Rotationen und rotiert in einem Winkel von 50 bis 70 Grad. Einige machen zusätzlich pulsierende Bewegungen. Die Zahnputztechnik unterscheidet sich deutlich von der mit einer Handzahnbürste: im Unterschied zu dieser dürfen hier keine Putzbewegungen durchgeführt werden. Stattdessen wird der Bürstenkopf für 2 bis 3 Sekunden auf eine Zahnfläche gesetzt und dann zur nächsten weitergeführt.
--Schallzahnbürsten: Diese haben eine länglichen Bürstenkopf, dessen Borsten etwa 31.000 mal pro Minute seitlich schwingen. Plaque wird durch Vibrationen gelöst und nicht, wie irrtümlich angenommen, durch Ultraschallwellen. Die Putztechnik ist der mit einer Handzahnbürste ähnlicher. Es sollten zusätzliche Seitenbewegungen gemacht werden, um den Kontakt der Fasern mit der gesamten Zahnoberfläche zu ermöglichen.
Laut Studienlage entfernen elektrische Zahnbürsten Plaque etwas besser als Handzahnbürsten.
Rotierend-oszillierend oder Schall? Forschungsergebnisse nicht eindeutig Wenn die Wahl also auf die elektrische Zahnbürste fällt: sollte es dann nicht gleich eine Schallzahnbürste sein? Die Forschungsergebnisse sind hier nicht einheitlich. Eine aktuelle Übersichtsarbeit zeigte einen kleinen, aber signifikanten Vorteil bei den rotierend-oszillierenden Zahnbürsten gegenüber Schallzahnbürsten.
Die Handzahnbürste: Längst nicht ausgedient Obwohl viele Studien zeigten, dass elektrische Zahnbürsten den Handzahnbürsten bezüglich ihrer Putzleistung leicht überlegen sind, haben diese längst nicht ausgedient. Zum einen lassen sich durch längeres Putzen mit der Handzahnbürste vergleichbare Ergebnisse erzielen. Zum anderen hängt der Erfolg des Zähneputzens mit der manuellen Zahnbürste neben der Technik und Motivation der Anwender besonders von der Bürste selbst ab. Entgegen der spontanen Eingebung sind Zahnbürsten mit harten Borsten sanfter zu Schmelz und Dentin, da sie nur mit den Spitzen ihrer abgerundeten Borsten reinigen. Im Gegensatz dazu biegen sich weiche Borsten stärker und reiben so die Putzkörper der Zahnpasta großflächiger über die Zähne.
Daher geht die Empfehlung bei empfindlichen Zähnen oder freiliegenden Zahnhälsen in Richtung harte Borsten.
Allerdings können diese eher das Zahnfleisch verletzen und zum Bluten bringen.
Eine Zahnbürste mit mittlerer Borstenhärte ist also ein guter Kompromiss zwischen Putzleistung und Schonung von Hartgeweben und Gingiva.
Professor Zimmer von der Universität Witten/Herdecke empfiehlt zudem einen eher großen Bürstenkopf mit längeren und kurzen Borsten, die lückig angeordnet sind.
Fazit: Empfehlung abhängig von Geschicklichkeit & Zeit Sicher ist besonders für Personen mit eingeschränkten manuellen Fähigkeiten sowie Kinder und Jugendliche eine elektrische Zahnbürste eine gute Empfehlung. Diese reinigt die Zähne in kurzer Zeit am effektivsten, wobei auch hier die richtige Putztechnik wichtig ist. Ob es eine rotierend-oszillierende oder Schallzahnbürste sein soll, ist eher Geschmackssache, die Studienlage ist hier nicht eindeutig. Das effektive Putzen mit einer Handzahnbürste erfordert mehr manuelles Geschick und mehr Zeit. Ist beides und zudem eine gute Motivation vorhanden, ist der Erfolg genauso groß.
Übrigens … Fluoridierte Zahnpasta ist genauso wichtig für die Mundhygiene wie die Zahnbürste. Jede Zahnbürste braucht als Ergänzung Zahnseide oder Interdentalbürsten. Man putzt nur mit einer Bürste, mit der man sich wohl fühlt. Bürsten sollten nach spätestens 3 Monaten ausgetauscht werden.
Die Umweltbilanz ist bei der elektrischen Zahnbürste am schlechtesten. Zahnbürsten mit Wechselkopf oder aus Holz (mit Kunststoffborsten) sparen Plastikmüll.
Autorin: Dr. Melanie Salz. Redaktion: Marc Fröhling