Zähne putzen kann doch jeder, mag sich die Mehrheit eventuell denken. So banal es klingt, aber ist es wirklich so einfach wie es scheint? Zahnkrankheiten entstehen bereits zu einem großen Teil durch falsch angewendeter Mundhygiene oder unzureichender Prophylaxe. Insbesondere Karies und Parodontose, die häufigsten Zahnerkrankungen, sind darauf zurückzuführen.
Karies entsteht durch Bakterien, die aus zuckerhaltiger Nahrung und Speiseresten Säure produzieren. Diese lösen die Mineralien aus dem vorhandenen Zahnschmelz. Umso mehr Zeit den Bakterien gegeben ist, umso schneller entsteht Karies. Auch Parodontose, eine Zahnfleischentzündung, entsteht ähnlich. Wie bei Karies sind Bakterien, die in der Plaque enthalten sind, die Auslöser. Durch erhöhte Plaque-Konzentration entsteht Zahnstein. Dieser reizt das Zahnfleisch. Hier kann es vom Zahnfleischbluten bis hin zum Zahnverlust durch Zurückgehen des Zahnfleisches, Knochenabbau, in der Folge der Lockerung kommen.
Aus diesem Grund ist eine gründliche häusliche Mundhygiene und regelmäßige Prophylaxe besonders wichtig. Prophylaxe beschreibt jede Handlung zur Erhaltung der gesunden Zähne und Vermeidung von Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen hier nochmal die 5 häufigsten Fehler bei der Zahnreinigung aufzeigen.
1. Falsche oder unzureichende Mundhygiene
Ihre Zähne sollten Sie
mindestens zwei Mal täglich, besser nach jeder Mahlzeit, reinigen. Hier ist es wichtig nach dem Frühstück und vor dem zu Bett gehen mindestens drei Minuten zu putzen.
Allerdings macht nicht nur die Quantität eine ausreichende Zahnreinigung aus, die Qualität ist genauso wichtig. Das richtige Zähne putzen besteht keinesfalls nur aus grobem Schrubben. Gehen Sie lieber sanft vor. Legen Sie die Zahnbürste in einem Winkel von ca. 45 Grad an die äußeren Zahnflächen an. Hier sollten Sie in möglichst kreisenden, rüttelnden Bewegungen putzen.
So löst sich Plaque und Zahnbelag problemlos. Dieses wird an den Innenseiten der Zähne wiederholt. Zuletzt sollten Sie die Kauflächen reinigen. Diese dürfen im Gegensatz zu den anderen Zahnflächen geschrubbt werden.
Um keine Stelle zu vergessen, bietet es sich an, sich ein System zurechtzulegen. Putzen Sie bestenfalls erst oben, dann unten. Für viele Patienten ist hier die Zahnpflege bereits abgeschlossen. Um eine gesunde Mundhygiene zu erhalten, gehört allerdings auch die
Reinigung der Zunge dazu. Diese können Sie problemlos mit einem sogenannten Zungenreiniger von Bakterien befreien.
Zungenreiniger bekommen Sie in jeder gut ausgestatteten Drogeriehandlung. Weiterhin befinden sich an den Rückseiten moderner Zahnbürsten bereits integrierte Reiniger für die Zunge.
Mit
Zahnseide, Interdentalbürstchen und Mundspülungen, welche ebenfalls in den Drogerieabteilungen der meisten Einzelhandelsketten zu finden sind, sollten Sie zum Abschluss die Zwischenräume Ihrer Zähne reinigen.
2. Die falsche Zahnbürste
Die Wahl der richtigen Utensilien für Ihre
persönliche Zahnreinigung gestaltet sich zum großen Teil komplizierter, als man denken könnte. Es beginnt bereits mit der recht schwierigen Entscheidung zwischen der
Handzahnbürste und dem elektrischen Modell. Während sich die Handzahnbürsten durch verschiedene Härtegrade und Anordnung der Borsten unterscheiden, erweitert sich der Markt der elektrischen Bürsten stetig.
Die häufig genutzten
elektrischen Rotationszahnbürsten verfügen über einen runden, oszillierenden Bürstenkopf und sollen eine geringfügig bessere Reinigung gewährleisten. Genaue Studien gibt es dazu allerdings nicht. Die neueren Schallzahnbürsten reinigen Ihre Zähne durch Bürsten, die mit hoher Frequenz schwingen. Weiterhin sind derzeit
Ultraschallzahnbürsten erhältlich. Diese funktionieren mit einer speziellen Paste, die in Verbindung mit dem Speichel Blasen erzeugt. Durch das Platzen der Blasen werden Ihre Zähne schonend und ohne abrasive Pasten gereinigt. Der besondere Effekt der Ultraschallzahnbürste besteht darin, dass sich mit ihr selbst Zahnzwischenräume und schwer zugängliche Stellen reinigen lassen.
Der
Härtegrad der gewählten Zahnbürste stellt die nächste Herausforderung dar.
Hier gilt: Weiche Borsten sind besonders für schmerzempfindliche Zähne gut geeignet. Die meisten Menschen wählen die mittelharten Zahnbürsten. Allerdings ist die Plaqueentfernung mit härteren Borsten bei weitem effektiver. Konsumenten, die mit weicheren Bürsten putzen, sollten dahingegen die Putzzeit für ein gutes Ergebnis erhöhen. Weiterhin werden für Kinder und Zahnspangenträger spezielle Zahnbürsten angeboten.
3. Die falsche Zahnpasta
Auch die scheinbar einfache
Auswahl der Zahnpasta sollte gut durchdacht sein.
Nachdem viele Menschen zu den schönsten Tuben greifen, gibt es eine Vielzahl an Auswahlkriterien, die Sie hier beachten sollten. Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie dem sogenannten
RDA-Wert schenken. Dieser Wert gibt das Ausmaß der Abrasion an. Er bedeutet
Relativ Dentin Abrasion. Zahnpasten mit besonders hohen RDA-Werten erreichen eine hohe Abrasion. Das bedeutet, dass nach einer gewissen Zeit relativ viel Dentin, der Teil des Zahnes, der unter dem Schmelz liegt, durch die Zahnpasta abgetragen wird. Der RDA-Wert wird bis dato leider oft nicht auf den Zahnpasten angegeben. Online können Sie allerdings viele Werte bekannter Marken finden und vergleichen.
Haben Sie schmerzempfindliche Zähne, freiliegende Zahnhälse oder nutzen Sie eine elektrische Zahnbürste sollte Ihre Wahl nicht auf eine Zahnpasta mit einem Wert über 50 RDA fallen. Auch bei gesunden Zähnen und Zahnfleisch sollten Sie besonders
stark abrasive Zahnpasten mit Werten von über 80 RDA meiden.
Weiterhin sollten Sie auf eine
Zahnpasta mit möglichst hohem Fluorid-Gehalt zurückgreifen. Fluorid schützt Ihre Zähne und erhöht die Widerstandskraft gegenüber Bakterien und Plaque.
Derzeit wird stetig über die Wirksamkeit und die Gefahren von Fluorid diskutiert. Seien Sie jedoch unbesorgt: Lediglich eine extrem erhöhte Überdosierung kann gesundheitsschädigend wirken. In der Regel spuckt man die Zahnpasta nach dem Putzen aus. Die Kleinstmengen, die dabei verschluckt werden, sind absolut unbedenklich.
Einzig bei der Wahl einer geeigneten
Kinderzahnpasta sollte ein anderer Gehalt gewählt werden. Da Kinder noch recht große Mengen an Zahnpasta verschlucken, sollten Sie hier Produkte mit besonders wenig Fluorid bevorzugen. Der Fluoridwert in Kinderzahnpasten kann zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr angehoben werden. Danach dürfen die kleinen Großen auch die Zahnpasten für Erwachsene nutzen.
4. Eine ungesunde Ernährung
Entgegen vieler Erwartungen trägt auch eine gesunde Ernährung zur
Vorbeugung gegen Karies und Parodontose bei. In Zeiten, aus denen das Fast Food nicht mehr wegzudenken ist, sollte besonders zu einer zahngesunden Ernährung geraten werden. Kalziumhaltige Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte tragen zur Stärkung der Zähne bei.
Weiterhin sollte den Zähnen zwischen den Mahlzeiten genügend Zeit gegönnt werden. Werden sie ständig von Säuren und Süßem umspült, können Plaque und Bakterien nicht schnell genug vernichtet werden.
Als Zwischenmahlzeit eignen sich Nüsse bei weitem besser als Schokolade oder andere Süßigkeiten. Auch beim Genuss von Obst und Früchten sollten Sie aufpassen. Fruchtzucker und Obstsäuren, die auch in Säften enthalten sind, greifen den Zahnschmelz genauso an wie Zucker. Stattdessen sind Vollkornprodukte und Rohkost eine gute Alternative. Durch das notwendige Kauen wird der Speichelfluss angeregt. Dieser neutralisiert einen großen Teil der vorhandenen Säuren.
5. Unregelmäßige Zahnarztbesuche / keine Vorsorge
Eine Garantie für gesunde Zähne gibt es leider nie. Daher sollte man vom
halbjährlichen Zahnarztbesuch niemals absehen. Der Arzt oder die Ärztin kann entstehenden Karies und gefährdete Stellen frühzeitig erkennen und schützen. Wenn Ihre Zähne schon erkrankt sind, ist es natürlich umso wichtiger, möglichst schnell einen Termin beim Zahnarzt zu vereinbaren. Um die Erkrankung bald eingrenzen zu können und die anderen Zähne zu schützen, ist ein Zahnarztbesuch unumgänglich. Weiterhin wurde Ihnen vielleicht bereits zu einer sogenannten PZR geraten. Die
professionelle Zahnreinigung ist eine zahnärztliche Leistung zur Vorsorge, also zum Schutz Ihrer Zähne. Die Kosten hierfür trägt bei gesetzlichen Versicherungen der Patient. Allerdings bieten viele Krankenkassen ein Bonusprogramm an, in dessen Verlauf der Patient einen Großteil der Kosten einer PZR zurückerstattet bekommt.
Zum Beginn einer professionellen Reinigung werden Ihre Zähne gründlich gereinigt und alle Beläge entfernt. Auch Verfärbungen durch Kaffee, Tee oder dem Rauchen werden so beseitigt und das natürliche Weiß Ihrer Zähne kommt wieder zum Vorschein.
Nach der Reinigung werden sie poliert. Dies hat den kosmetischen Effekt, dass sich das Licht in den Zähnen bricht und sie so noch heller erscheinen lässt. Die darauf folgende Fuoridierung stärkt und schützt Ihre Zähne nochmals. Daraufhin werden Ihre Putzgewohnheiten und die Technik, sowie Ihre Mundhygiene besprochen. Hier können Sie noch weitere, interessante Tipps und Tricks vom Profi bekommen.
Eine
professionelle Zahnreinigung sollte zwei bis dreimal im Jahr zugunsten Ihrer Zahngesundheit vorgenommen werden.